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Zahl der Hartz-IV-Klagen sinkt um zehn Prozent- aber nicht in Berlin

Bundesweit ist die Zahl der Klagen gegen Hartz-IV-Entscheidungen 2012 deutlich zurückgegangen. Die Bundesagentur für Arbeit geht von einer Trendwende aus. Ausnahme ist jedoch Berlin.

Die Zahl der Hartz-IV-Klagen ist 2012 bundesweit erneut zurückgegangen. Der zuständige Vorstand der Bundesagentur für Arbeit (BA), Heinrich Alt, sagte der "Welt":

"Wenn ich mir das vergangene Jahr ansehe, reden wir in den gemeinsamen Einrichtungen von rund 120.000 Klagen, zehn Prozent weniger als im Vorjahr.

Und das bei sechs Millionen Hartz IV Empfängern." Seit 2011 gebe es eine positive Entwicklung. "Aus meiner Sicht haben wir die Trendwende geschafft."

Mehr als 90 Prozent der Menschen, die derzeit auf Hartz IV angewiesen sind, vertrauten der Entscheidung ihrer Jobcenter, betonte Alt.

Das Vertrauen werde weiter wachsen. "Daran arbeiten wir intensiv", erklärte Alt.

"Wir investieren viel in die Ausbildung und Qualifizierung der Mitarbeiter, wir versuchen unsere Formulare und Bescheide ständig zu verbessern und verständlicher zu formulieren und wir nehmen uns in den Jobcentern Zeit, Bescheide zu erklären."

Die Mitarbeiter in den Jobcentern arbeiteten tagtäglich mit einer höchst komplexen Rechtsmaterie. "Aber wo gearbeitet wird, passieren leider auch Fehler. Davor ist keiner gefeit", erklärte Alt.

Das Sozialgericht Berlin hatte zuvor von einem Klagerekord berichtet, 65 Prozent der Klagen entfielen auf Hartz IV.

Alt meinte dazu: "Das zentrale Problem Berlins sind nicht die vielen Klagen, sondern die große Zahl der Hartz IV-Empfänger." Jeder fünfte Bewohner lebe von Hartz IV.


Anmerkung vom Team des Sozialrechtsexperten: 


Wunschvorstellungen eines Herrn Alt, die Wahrheit sieht anders aus.


" Mehr als 90 Prozent der Menschen, die derzeit auf Hartz IV angewiesen sind, vertrauten der Entscheidung ihrer Jobcenter" - der Meinung schließen wir uns - nicht - an!


"Wir investieren viel in die Ausbildung und Qualifizierung der Mitarbeiter, wir versuchen unsere Formulare und Bescheide ständig zu verbessern und verständlicher zu formulieren und wir nehmen uns in den Jobcentern Zeit, Bescheide zu erklären." - Qualifizierung der Behördenmitarbeiter empfiehlt der Sozialrechtsexperte!

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