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Holtzwart: Vererben des Hartz-IV-Bezugs muss unterbrochen werden

Arbeitsmarktchef sieht im Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit das drängendste Projekt für 2013


Nürnberg (dapd-bay). Der Kampf gegen die Langzeitarbeitslosigkeit ist für den Vorsitzenden der Geschäftsleitung der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit (BA), Ralf Holtzwart, die wichtigste Aufgabe im nächsten Jahr.

Dazu gehöre vor allem, die Vererbung der Bedürftigkeit zu durchbrechen, sagte Holtzwart in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dapd. "Das ist zwar sehr schwierig, aber das ist unsere Mühe wert", betonte er.

Zwar sei die Zahl der Menschen in Bayern, die länger als zwölf Monate ohne Job sind, mit rund 60.000 - das entspricht etwa einem Viertel aller Arbeitslosen im Freistaat - nicht sehr hoch, räumte Holtzwart ein. Sorgen bereite ihm jedoch, dass der Bezug von Arbeitslosengeld II inzwischen von Generation zu Generation weiter gegeben werde.

"Da kommen wir zu spät"

Weiterlesen hier: Denn junge Menschen, die in einem Hartz-IV-Haushalt aufwachsen, hätten ein höheres Risiko, selbst arbeitslos zu werden und auch keinen Schul- oder Berufsabschluss zu schaffen.

Kommentare

  1. Sowohl den Hartzer, als auch deren Kindern muss eine echte Perspektive jenseits von H4 und den prekären Jobs geboten werden, sonst gibt es aus dem Teufelskreis der Abhängigkeit von staatlichen Leistungen kein Entrinnen. Das ist auch ein Apell an die Politik mehr Geld in die Hand zu nehmen um in die Ausbildung der Hartzer zu investieren. Ein-Euro-Jobs sind nur Placebos, die den Zustand Arbeit simulieren und mit der Arbeitswelt nichts zu tun haben.

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  2. Selbst der oberste Chef der BfA hatte ja in diesem Jahr in einem Zeitungsinterview gesagt, das die AGH nicht helfen. Nur wäre es Aufgabe der Politik dies zu ändern. Da diese aber in Verbindung mit den Sanktionen ein gutes Mittel zur Ausgabenreduzierung, bzw. zur Kostensenkung sind, hat die Politik damit wohl keine Eile. Bei Nichtannahme von AGH hat der Staat keine zusätzlichen Ausgaben für die 1-Euro Jobs und spart durch die Sanktionierung sogar noch viel mehr. Es gibt ja soweit bekannt, auch mindestens 3 Gutachten (BfA, Gewerkschaften und noch jemand), die belegen, das AGH in der Regel kaum nützen, sondern sogar schaden können, im Bezug auf eine schnelle Eingliederung. Von daher wäre es eigentlich sogar im Sinne des SGB II (schnelle Beendigung der Hilfsbedürftigkeit) wenn man diese AGH ablehnt. Da dieses aber durch die Nötigung oder Erpressung (Verweigerung der Mittel zum Leben) von den Jobcentern ein großes Risiko ist und auch die meisten Gerichte da kaum helfen, bleibt nur zu hoffen, das das BVerfG in Kürze die Verfassungswidrigkeit der Sanktionen und oder der AGH feststellt. Selbst wenn eine Verpflichtung zu gemeinnütziger Arbeit/Tätigkeit zulässig wäre, müßte diese angemessen entlohnt werden. Man könnte dabei an das BVerG-Urteil zur Gefangenen Entlohnung anknüpfen.

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  3. Beliebtes Geschwätz von Politikern zu Weihnachten.

    Es wird so getan als sei Arbeitslosigkeit eine Eigenschaft die fest in der betroffenen Person verankert ist.

    Der gleiche Politiker kürzt Staatsausgaben und dereguliert den Arbeitsmarkt.

    Beides wird Nachfragesenkend.

    Und erhöht die Arbeitslosigkeit.

    Wenn die Bayern nicht mehr Geld ausgeben, können die strukturschwachen Gebiete im Osten und Westen nicht aufholen.

    Unmöglich.

    Letztlich wird durch diese besonders hinterhältige Hetze wieder gegen die Alg2-Empfänger Stimmung gemacht.

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