Sex-Partys für 180 Euro. Ein Ehepaar ist nun aufgeflogen. Foto: AFP
Frankfurt. –
Die Sex-Party hatte noch gar nicht angefangen, da
war sie auch schon wieder beendet. Polizeibeamte und Mitarbeiter des
Ordnungsamts platzten am Mittwochabend in ein Hotelzimmer in der
Frankfurter Innenstadt bevor die Teilnehmer richtig loslegen konnten.
„Gang Bang verhindert – Betrug und Steuerhinterziehung aufdeckt“,
vermeldete das Ordnungsamt gleichermaßen stolz wie vollmundig.
Prostitution in Frankfurt
Hamburg hat seine Reeperbahn, Berlin die
sündigen 20er Jahre, in München besang man seinerzeit Rosi und den
Sperrbezirk. Aber Frankfurt ist ein einziges großes Bordell... oder
zumindest mal die "Hauptstadt des Verbrechens" in den Hinterköpfen
Deutschlands, vor allem den ortsfremden.
Foto: Pressefotografie Storch, Bad Hg.
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Die Nachricht von dem Ehepaar, das 450 illegale
Sex-Partys ausgerichtet und nebenher noch Arbeitslosengeld bezogen hat,
avancierte am Donnerstag im Nu zur Spitzenmeldung der großen
Online-Portale. „Die Sache hört sich wilder an, als sie war“, sagt
hingegen Polizeisprecher Rüdiger Reges.
Als die
Beamten das Zimmer enterten, waren fünf Gäste anwesend. Der 51-jährige
„Gastgeber“ der Party, seine zwei Jahre jüngere Frau und drei weitere
Personen. „Passiert war da noch nix“, verrät Reges.
Für
die Ermittler stellte sich die Situation zunächst also sehr
unspektakulär dar. Denn, so verrät Ralph Rohr, Sprecher des
Ordnungsamts: „Eigentlich handelt es sich bei Prostitution außerhalb der
Sperrzone nur um eine Ordnungswidrigkeit.“ Da aber bei dem Ehepaar auch
noch zwei Laptops sichergestellt werden konnten, wussten die Ermittler
schnell, dass das Ehepaar aus der Nähe von Berlin sich schon seit Jahren
etwas dazu verdient und als Gastgeber von Sexpartys durch die Lande
reist.
Bis 2010 hatte das Ehepaar noch ein Gewerbe für
„Internetdienste“ laufen, dieses dann aber wieder abgemeldet. „Wegen
Erfolglosigkeit“, gab das Ehepaar in der Vernehmung an. In Wahrheit aber
wohl eher, um keine Steuern zahlen zu müssen. 180 Euro Eintritt mussten
die Gäste zahlen. Vor dem Hintergrund, dass die Ermittler von einem
Schaden für den Fiskus in Höhe von fast einer Million Euro ausgehen,
müssen einige der Sexpartys wohl deutlich größer gewesen sein als die
geplatzte Veranstaltung am Mittwoch in Frankfurt. An Arbeitslosengeld
hatten die beiden Brandenburger seit 2005 jedenfalls „nur“ gut 70.000
Euro eingestrichen.
Die Hotelleitung wusste nichts
Die
Partys hatte das geschäftstüchtige Ehepaar jeweils auf einschlägigen
Internetseiten beworben. Dumm nur, dass Mitarbeiter der Abteilung 2 des
Frankfurter Ordnungsamtes die Seiten auch regelmäßig durchforsten, um
illegaler Prostitution auf die Spur zu kommen.
Anders
als die Ermittler wusste das Hotel übrigens nichts von der geplanten
Sexparty. „Die Hotelleitung war not amused“, so Polizeisprecher Reges.
Das Ehepaar aus Brandenburg flog aus dem Hotel und bekam Hausverbot
erteilt. Die Lust auf Frankfurt dürfte dem Pärchen dank der findigen
Mitarbeiter des Ordnungsamtes aber ohnehin vergangen sein. Auf die
Gang-Bang-Organisatoren wartet nun eine Anklage wegen Betrugs und
Steuerhinterziehung.
Falls auch ein Dark Room vorgesehen war, besteht zusätzlich noch Verdunkelungsgefahr.
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