Schreibkräfte, die als Leiharbeiter im Deutschen Bundestag arbeiten, verdienen so wenig, dass sie teilweise auf Hartz-IV-Niveau aufstocken müssen.
Das ARD-Politikmagazin "Report Mainz" berichtet unter anderem über den Fall einer alleinerziehenden Schreibkraft, die derzeit im Bundestag arbeitet.
"Das ist ungerecht, dass ich mit einer Vollzeitstelle nur drei Viertel des Existenzminimums verdiene und noch mit einem Viertel aufstocken muss", sagte sie im Interview.
Linkspartei-Politikerin sieht Lohndumping
Die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag, Sabine Zimmermann, berichtet von weiteren Aufstockern: "Mir sind auch zwei Fälle bekannt, die aufstockende Leistungen nehmen müssen und Leiharbeitnehmer sind im Bundestag". Es handele sich auch in diesem Falle um Schreibkräfte, die im Vergleich zu im Bundestag fest angestellten Kolleginnen deutlich weniger verdienen.
SPD-Politiker startet Petition
Der SPD-Arbeitsmarktpolitiker Ottmar Schreiner ist sich dagegen sicher, dass es im Deutschen Bundestag viele Menschen gibt, die von ihrem Gehalt nicht leben können und aufstocken müssen. Schreiner beschäftigt sich derzeit mit einer Petition
Experte sieht "Tabubruch"
Für den Arbeitsmarktexperten Stefan Sell von der Hochschule Koblenz ist die Beschäftigung von Leiharbeitern, die aufstocken müssen, ein Tabubruch.
"In meinen Augen darf es im Bundestag so etwas nicht geben, weil der Bundestag das höchste parlamentarische Gremium ist, das die Gesetze, die Arbeitsgesetze, die Sozialgesetze in diesem Land verabschiedet", sagte Sell zu "Report Mainz". Man müsse "von solch einem Betrieb einfach erwarten, dass die Leute ordentlich bezahlt werden".
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